5 Trends für die AEC-Branche im Jahr 2023

15. Februar 2023

Die AEC-Branche hat sich in den letzten Jahren durch die digitale Transformation stark verändert. Die unterschiedlichen Akteure entlang des gesamten Lebenszyklus von Bauwerken werden heute durch vielfältige digitale Lösungen unterstützt. Was sich wie das Ende einer Reise anhört, ist in Wirklichkeit der Beginn eines tiefgreifenden Wandels in der Bau- und Immobilienbranche, der auf einer neuen, datenzentrierten Wertschöpfung beruht. 2023 wird die Bedeutung von IT-Technologie im Planungs- und Bauprozesses weiter zunehmen, wobei einige Kerntechnologien dominieren. Hier sind unsere Prognosen für die 5 wichtigsten digitalen AEC-Trends für 2023.

KI-basiertes Wissensmanagement

Eine der nützlichsten Entwicklungen, die sich im Laufe des Jahres weiter herausbilden werden, ist der Wandel von einem lösungs- zu einem datenorientierten Projektmanagement. Momentan lassen sich BIM-Modelle, 2D-Zeichnungen und selbst nicht-grafische Dokumentationen über Tools wie die cloudbasierte Plattform Bimplus verwalten. Dadurch können Benutzer 2D-Zeichnungen und 3D-Modelle gemeinsam nutzen und alle verfügbaren Dokumente mit den richtigen Objekten im BIM-Modell verknüpfen.

Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens wird dies noch reibungsloser und automatischer vonstattengehen. In Zukunft könnte beispielsweise Einsatz-Zeichnungen in die Cloud geladen werden, wo ein Algorithmus feststellt, welche Zeichnung, zu welchem Projekt gehört, und analysiert, ob sie mit den vorhandenen 3D-Modellen übereinstimmt – all das bei minimaler menschlicher Interaktion. Selbst wenn Planer ihre Projekte immer noch in 2D abwickeln sollten, besteht damit für viele Projektbeteiligte der Vorteil, Zeit zu sparen und die Planungsqualität zu steigern.

Automatisierung in der Planung

Es ist zu erwarten, dass auch die datengesteuerte Automatisierung der Planung und der Einsatz parametrischer Modellierungen weiter zunehmen werden. Das Aufkommen von Visual Scripting ermöglicht Architekten und Ingenieuren ohne vorhandene Programmierkenntnisse im Team Aufgaben durchmaßgeschneiderte Automatisierung zu lösen. In Zeiten, in denen Planungsbüros verstärkt versuchen, ihre Produktivität zu steigern, verspricht das individuelle Anpassen von CAD- und BIM-Tools an die Arbeitsabläufe von Planern eine massive Erhöhung der Effizienz im Planungsprozess.

 

Neben der Automatisierung von sich wiederholenden Konstruktionsaufgaben lassen sich auch Werkzeuge zur Qualitätsprüfung entwickeln. Regelbasierte automatisierte Analysen der Entwurfsqualität helfen Standards und Rechtsvorschriften sicher zu erfüllen. Sie werden daher in Zukunft eine Schlüsselrolle im Planungsprozess spielen.

Automatisierung in der Ausführung

Die Automatisierung verändert nicht nur die Entwurfsplanung, sondern auch die Ausführungsplanung und das Management von Bauprozessen. Insbesondere die Bedeutung der Vorfertigung nimmt rapide zu. Sie ermöglicht den breiten Einsatz digitaler Fertigungsmaschinen im Bauwesen. Dafür können Betonfertigteile beliebiger Komplexität durch die Zusammenführung mit Planbar direkt in Allplan geplant werden. Mit parametrischen PythonParts lassen sich Fertigteilobjekte schnell konstruieren und Änderungen einfach durchführen. Elementpläne und 3D-Modelle für die Fertigung können automatisch erstellt werden und die Prüfung auf identische Fertigteile (einschließlich Befestigungen und Bewehrung) erfolgt intuitiv über den neuen Identifier. Mit dem wachsenden Fertigteilmarkt werden auch die verfügbaren Tools zur Optimierung der Herstellungs- und Ausführungsprozesse weiter zunehmen.

Für die ausführenden Gewerke entstehen neue Werkzeuge, die bei der Baustellen- und Montageplanung helfen. So kann etwa mithilfe von Allplan die Position von Turmdrehkränen vor deren Positionierung auf der Baustelle virtuell auf Kollisionen überprüft werden. Zugleich gibt es Kapazitätsprüfungen, die sich leicht anpassen und mit spezifischen Herstellerdaten wie Turm-, Fundament- und Auslegermaßen verknüpfen lassen. Darüber hinaus stehen Tools für die Platzierung von Baustelleneinrichtungsobjekten und Variantenvergleiche zur Verfügung, die eine gut geplante Baustellenorganisation in kürzester Zeit ermöglichen und somit Bauzeitenüberschreitungen reduzieren.

Vernetzte Cloud-Plattformen und IoT

Ein neuer Begriff, der 2023 an Popularität gewinnen wird, ist Connected BIM. Dadurch können Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes oder einer Anlage miteinander vernetzt werden. Der digitale Zwilling ist eine Möglichkeit, dies zu tun, um die Ergebnisse auf Grundlage von Daten aus früheren Projekten zu optimieren. Planer können mit Connected BIM sowohl den Austausch als auch die Konsistenz von Daten verbessern und gleichzeitig verschiedene Lösungen zu integrierten Arbeitsprozessen verknüpfen (wie etwa Regelprüfungs-Tools wie Solibri Inside mit BIM-Autorenlösungen wie Allplan).

In Sachen Gebäudebetrieb bewegt sich das Facility Management durch den Einsatz von Sensorik weiter in Richtung Building Lifecycle Management. Beim Unterhaltungsmanagement von Immobilienportfolios werden Auswertungen von Live-Daten in den Entscheidungsfindungsprozess mit einbezogen. Dies kann Bereiche umfassen wie Behaglichkeit, Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Anlagenleistung, Optimierung der Nutzungseffizienz und Überwachung des baulichen Zustands. Die Verknüpfung dieser Daten mit dem BIM-Modell wird weitere Erkenntnisse zur Bauwerksqualität liefern, um so in Zukunft mit weniger Ressourcen bessere Gebäude bauen zu können.

Mobile Computing und XR-Erlebnisse

Eine weitere aufkommende Technologie, die in diesem Jahr verstärkt Aufmerksamkeit erregen wird, ist das Metaverse. Im Wesentlichen eine Erweiterung der Extended Reality (XR), hat das Metaverse das Potenzial, Projektteams eine einzigartige Umgebung für ihre Zusammenarbeit zu bieten. Während in der virtuellen Realität bereits der digitale Zwilling eines Gebäudes erkundet werden kann, soll das Metaverse Projektteams die Möglichkeit geben, in einer immersiven Erfahrung im Planungsmodell zusammenzukommen.

Räumlich verteilte Projektbeteiligte könnten mittels VR-Ausrüstung im virtuellen Projektmodell interagieren. Gleichsam ließe sich ein zentraler Projekt-Datenraum realisieren, in dem alle Modelldaten gehostet werden könnten. Die potenziellen Vorteile des Metaverse für die Zusammenarbeit, die Kundenakquise, die Entwurfsvisualisierung und die BIM-Koordination sind zu groß, um sie zu ignorieren, weshalb wir im Bauwesen gewiss noch mehr über diesen Trend hören werden.


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