Parametrischer Masterplan von Foster + Partners

12. März 2021

Zukunftsträchtige Stadtplanung: Für den Masterplan des Guangming Hub von Foster + Partners zeichnete offenbar ein Computerprogramm maßgeblich verantwortlich.

Rund um einen bestehenden Bahnhof für die Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Hong Kong, Shenzhen und Guangzhou soll Shenzhens junger Guangming-Distrikt in den kommenden Jahren ein neues Herz bekommen. Im Wettbewerb um den Masterplan für diesen sogenannten Guangming Hub konnten sich Foster + Partners durchsetzen. Das Besondere an ihrem Entwurf: Er ist im Kern parametrisch.

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Vorzeigeherz für Vorzeigedistrikt

Seit einigen Jahren bereits versucht China mit großen Anstrengungen die Probleme seines rapiden Wachstums in den Griff zu bekommen. Die Stadt Shenzhen nimmt dabei eine wichtige Rolle ein. Vor gut 40 Jahren lebten auf dem heutigen Stadtgebiet gerade einmal 30.000 Menschen. Heute sind es etwa 12,5 Millionen, die zusammen mit ihren Nachbarn in Hong Kong, die sogenannte „Werkbank der Welt“ betreiben. Ein idealer Ort also für das Erproben von Wachstumsschmerzmitteln. So wurde in Shenzhen beispielsweise 2005 Chinas erste sogenannte ökologische Kontrolllinie zur Eindämmung unkontrollierten urbanen Wachstums definiert. Auch Guangming ist eine Art Modellprojekt. Seit 2007 entsteht hier ein ökologischer und hochtechnologischer Vorzeigedistrikt, der mit dem Guangming Hub bald auch ein Vorzeigeherz erhalten soll.

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Parametrisch generierter Entwurf

Für Foster + Partners war es offenbar naheliegend, das Zentrum dieses zukunftsweisenden Distrikts auch mit zukunftsweisender Technologie zu entwickeln. So verwendete das Büro nach eigenen Angaben neueste Tools, um eine Smart City zu schaffen, die den Fluss von Personen und Gütern durch eine robuste Infrastruktur, effektive Transportnetzwerke, zuverlässige öffentliche Dienste und üppige Grünflächen unterstützt. Nachdem die Stadtplanungsexperten erst einmal eine Reihe von Schlüsselbedingungen für den Hub definiert hatten, fütterten sie ein eigens entwickeltes Computerprogramm mit diesen Parametern, das wiederum den vermeintlich perfekten Masterplan ausspuckte.

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Dieser parametrisch generierte Entwurf wurde anschließend noch bezüglich integrierter Verkehrsverbindungen von Menschenhand feinjustiert. Die beiden größten Hindernisse für die Bewegung innerhalb und außerhalb des Gebiets sind zum einen die beiden Schienenwege des Hochgeschwindigkeitszugs, zum anderen die Topographie selbst. In dem Masterplan sollen sie durch ein Netzwerk aus langsamen autonomen Fahrzeugen mit Himmelsbrücken sowie durch Flächen für Radfahrer und Fußgänger überwunden werden.

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Grünes Tor zur Stadt

Im Zentrum des algorithmisch erzeugten Plans steht die bestehende Station des Hochgeschwindigkeitszugs. Quer zu dieser und den Schienen verläuft ein grünes Rückgrat, während westlich zum Bahnhof eine U-Bahnstation für drei neue Metrolinien entsteht, die das grüne Band überspannt. Noch weiter im Westen kommt eine Intercity-Station hinzu, die den Hub mit der Stadt verbindet. Die beiden neuen Stationen werden von einem großen Podest mit Einkaufsmöglichkeiten und grünen Terrassen überragt. Während verschiedene Bürotürme als moderne Interpretation chinesischer Ehrentore als Portale des Zentrums fungieren, erweist sich der Guangming Hub insgesamt als grünes Tor zur Stadt.

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Eingebunden in das Wegenetz, auf der Himmelsbrücke, die über den Hochgeschwindigkeitsbahnhof führt, befindet sich übrigens obendrein noch ein Museum, das sich dem allgegenwärtigen Thema dieses Ortes widmet: Verkehr.

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