BIM und IPA bei neuem Thermoplan-Werk

8. Dezember 2023

Beim Bau des neuen Thermoplan-Werks in Weggis setzen die Verantwortlichen bislang mit großem Erfolg auf eine Kopplung von BIM und integrierter Projektabwicklung. Ein Novum in der Schweiz. 

Den Namen Thermoplan verbinden Gastronom:innen weltweit mit hochwertigen Kaffeevollautomaten. Da die zunehmende Nachfrage nach den Geräten mittlerweile (wieder einmal) die Produktionskapazität übersteigt, baut das Unternehmen derzeit ein neues Werk – das nunmehr fünfte am Firmenstandort im Schweizerischen Weggis. Dem Bauprojekt merkt man dabei die Technikaffinität und das Streben nach größtmöglicher Effizienz des Bauherrn an: Neben einer BIM-basierten Planung setzen die Verantwortlichen auf eine Integrierte Projektabwicklung (IPA). Das heißt (verkürzt dargestellt), alle Beteiligten ziehen von Beginn an in transparenter Zusammenarbeit an einem Strang. Über den reibungslosen Ablauf hinaus strebt Thermoplan mit der BIM-Methode weitere Mehrwerte wie ein möglichst nachhaltiges Bauwerk (LEED-Zertifizierung in Platin) an.

Kopplung von BIM und IPA bislang einmalig

Das Projekt nennt sich „unique“. Der Name ist Programm, denn die Kopplung von BIM und IPA ist schweizweit bislang einmalig. Doch der Reihe nach. Bei dem neuen Werk handelt es sich um einen neungeschossigen Komplex samt zweistöckiger Tiefgarage, der nach Fertigstellung neben integrierten Produktionsflächen und Logistikreinrichtungen auch Büroflächen beherbergen soll. Mit rund 100.000 Kubikmetern entspricht das Gebäudevolumen in etwa dem von 100 Einfamilienhäusern – ein ziemlicher Brocken für eine avisierte Bauzeit von lediglich zwei Jahren. Die Eröffnung ist für März 2024 vorgesehen.

Bild_2_Thermoplan_Etappen© zvg; Etappiertes Tragwerksmodell, Filterung in Bimplus als Vorbereitung für die modellbasierte Absteckung

Papierlose Baustelle dank BIM

Dass der Bau so weit voll im Zeitplan liegt, ist klar der Verknüpfung von BIM und IPA zu verdanken. Alle Projektbeteiligten waren von Beginn an involviert und konnten so gemeinsam das Projekt in Etappen durchplanen und -organisieren. So beschäftigte sich etwa die mit der Ausführung betraute Christen AG bereits zwei Jahre vor Baubeginn mit der Planung des Bauablaufs und der entsprechenden Terminierung. Für das Bauunternehmen ist unique nicht nur das erste IPA-Projekt, sondern auch sein Debut mit einer papierlosen Baustelle. Hierzu befindet sich auf der Baustelle ein Planhaus mit großem Bildschirm, wo alle benötigten Pläne und Informationen digital zur Verfügung stehen.

Bild_3_Planhaus_NEU© zvg; Digitales Planhaus auf der Baustelle


Vor-Ort-Zugriff auf Modelle via Bimplus

Planungsgrundlage ist ein durch die reinhard + partner AG in Allplan erstelltes BIM-Modell, auf das der Polier via Bimplus auf der Baustelle zugreifen kann. Darüber hinaus hatten die Bauarbeiter auch auf diverse Fachmodelle wie ein Baugrubenmodell oder einzelne Schalungs-, Bewehrungs- und Durchbruchsmodelle für jedes Geschoss über die BIM-Plattform Zugriff. Um die Koordinierung und Kontrolle der verschiedenen Modelle kümmerte sich Patrick Melli von ALLPLAN Schweiz, der die Christen AG üblicherweise auch als BIM-Consultant betreut.

Christen AG von BIM-basierter Ausführung mit Bimplus begeistert

Roman Christen, Spartenleiter Hochbau der Christen AG, zeigt sich von den Vorteilen der BIM-basierten Ausführung mit Bimplus begeistert und möchte gar nicht mehr anders arbeiten. So könne beispielsweise eine IFC-Datei von einem Bauteil generiert und ohne externe Hilfe einfach auf das Vermessungsgerät geladen werden. Ferner ließen sich Massen unmittelbar aus dem Modell ableiten, und auch der Eisenleger bezöge seine Informationen problemlos über Bimplus. Ein großer Vorteil bestünde außerdem in der direkten Kommunikation zwischen Polier und Ingenieur über die BIM-Plattform, wodurch der Bauführer merklich entlastet würde.

Bild4© Christen AG Bauunternehmung; v.l. Phillipp Hess (Hochbaupolier), Roman Christen (Bauführer, Spartenleiter Hochbau)


Acht Krankameras für Field2BIM

Bei dem Bauprojekt werden übrigens nicht nur digitale Daten auf der Baustelle „BIM2Field“ umgesetzt, sie werden auch „Field2BIM“ gesammelt. Hierfür erfassen acht Krankameras täglich 400 bis 500 Bilder, die zusammen ein Orthofoto des Baugeländes erzeugen. Mithilfe dieser maßstabgetreuen Abbildung lassen sich anschließend Flächen und Kubaturen sowie Bewehrungen und Einlagen messen und dokumentieren.

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