Das 2023 eröffnete Betriebsrestaurant auf dem Vaillant-Gelände in Remscheid bildet das neue Herzstück des Firmenhauptsitzes.
Seit 1874 gibt es das Unternehmen Vaillant bereits in Remscheid. Heute ist der Gründungsort nach wie vor der Hauptsitz des mittlerweile weltweit agierenden Konzerns. Von den insgesamt rund 17.000 Angestellten arbeiten allein 4.500 hier, im Bergischen Land. Ihnen spendierte der Hersteller von Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik kürzlich ein neues Betriebsrestaurant am Standort. Der Entwurf von Nattler Architekten aus Essen sieht dabei nicht weniger als eine „Wohlfühloase für alle Mitarbeitenden“ vor. Für das richtige Klima (Bauphysik) sowie für die Tragwerks- und Fassadenplanung des Holz-Beton-Hybridbaus zeichnete Werner Sobek verantwortlich.
© Holger Hinz, Werner Sobek AG
Amorphes Herzstück auf dem Vaillant-Gelände
Mit einer amorphen, gerundeten Freiform kreiert der Neubau von 2023 einen starken Kontrast zur ansonsten geradlinigen Werksarchitektur und bildet sowohl einen Blickfang als auch eine Art formelles (organisches) Herzstück auf dem Vaillant-Gelände. Zu letzterem hin öffnet sich das Gebäude mit einer geschwungenen Pfosten-Riegel-Fassade. Hinter dieser verbergen sich neben den für die Werksangestellten zugänglichen Räumlichkeiten noch Service-, Küchen-, Lager- und Versorgungsräume. Im Gastraum können rund 400 Personen gleichzeitig speisen, während im Konferenzraum und auf der Terrasse jeweils 30 weitere Sitzplätze zu finden sind. Zur Straße hin zeigt sich das Betriebsrestaurant verschlossen mit einer lotrechten Holzfassade, die von einer feuerverzinkten, pulverbeschichteten Stahlunterkonstruktion getragen wird.
© Holger Hinz, Werner Sobek AG
Grün, Grün, Grün und ein nachhaltiges Energiekonzept
Eine Besonderheit des Gebäudes stellt die begrünte Terrasse dar, die direkt in die vollflächige Begrünung links und rechts des Zugangs übergeht. Zusammen mit dem Gründach macht sie das Restaurant insbesondere zu einer grünen Wohlfühloase. All das Grün dient dabei jedoch nicht dem Wohlempfinden der Mitarbeitenden allein, sondern erfüllt noch diverse andere Funktionen. So hält es zum einen Regenwasser zurück, damit dieses langsamer abfließt. Zum anderen erzeugt es eine Dämmschicht, die sowohl vor Hitze als auch vor Kälte schützt und somit Sommer wie Winter Energie spart.
Das eigentliche Kernstück des nachhaltigen Energiekonzepts bildet indes ein hybrides System aus den drei Komponenten Wärmepumpe, Lüftungsanlage und Photovoltaik. Be- und Entlüftung sowie die Kühlung der Räume in den Sommermonaten erfolgen mechanisch. Eine Kombination aus wärmegedämmter Fassade, Sonnenschutzverglasung, verschattendem Vordach, automatisierter Jalousien sowie einer Lüftungsanlage, die gekühlte Luft ins Gebäudeinnere transportiert, besorgt den sommerlichen Wärmeschutz.
© Holger Hinz, Werner Sobek AG
Planung mit Allplan
Um das ideale Energiekonzept für das Gebäude zu entwickeln, führten die Ingenieur:innen von Werner Sobek unter anderem eine Klimaanalyse sowie eine Potenzialanalyse der regenerativen Energiequellen vor Ort durch. Für die bauphysikalischen Berechnungen (thermische Bauphysik, Schallschutz, Raumakustik) nutzte das Büro – wie auch für die Tragwerks- und Fassadenplanung – Allplan.
Übrigens: Die neue Wohlfühloase für alle Mitarbeitenden trägt den Namen Johann’s – nach Johann Vaillant, der vor nunmehr 150 Jahren das Traditionsunternehmen gründete.
© Holger Hinz, Werner Sobek AG