„Unsichtbare Häuser“: So spektakulär kann organische Architektur sein

28. Dezember 2017

Betonklötze, die aus Landschaften ragen. Prunkbauten, die sich in den Mittelpunkt drängen: Gebaut wird oft, um aufzufallen. Organische Architektur will das Gegenteil. Sie gliedert das Bauwerk in seine natürliche Umgebung ein. Dabei wählt sie seine Anordnung und Farbgebung bewusst unaufdringlich. Materialien und Struktur passt sie an den jeweiligen Standort an. Nicht nur Form und Funktion sollen zu einer Einheit verschmelzen. Für Architektur und Natur ist das ebenfalls gewünscht. Zuweilen gelingt das so vollständig, dass ein Haus beinahe unsichtbar ist – wie diese drei ausgesprochen spektakulären Beispiele zeigen.

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© osa architettura e paesaggio; http://www.osaweb.it

 

Unauffälliger Prestigebau

Architektur, die ein Stück Erde nicht besetzt, sondern sich in perfekter Zurückhaltung in die Landschaft einpasst, kann umso stärker beeindrucken. Das Architekturbüro Osa hat diese bestechende Unauffälligkeit bei einer Villa im süditalienischen Basilicata in Vollendung umgesetzt. Dabei inszenierten die Ingenieure einen stilistischen Minimalismus, der den sensationellen Ausblick noch atemberaubender macht. Der terrassenartige Bau schmiegt sich an den Hügel des Hanggrundstücks. Chamäleongleich übernimmt er auf seinem begrünten Dach Farbe und Beschaffenheit der Vegetation, die ihn umgibt.

 

Sehen Sie aus Kundensicht, wie Allplan Architecture in verschiedenen Kunden-Projekten eingesetzt wurde und alle Projektbeteiligten maßgeblich unterstützt hat.

 

Nicht nur Natur und Architektur gehen nahtlos ineinander über. Auch der Wechsel von Innen- zu Außenbereich ist fließend. Dabei sind die Räume so angelegt, dass sie das Tageslicht und die natürliche Ventilation perfekt ausnutzen. In Kombination mit einer Regenwasser- und einer Photovoltaikanlage lässt sich der Energieverbrauch so minimieren. Die Dachbegrünung bietet zudem eine hervorragende Wärmedämmung.

 

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© https://www.christianbrandstaetter.com

 

Unsichtbares Fertighäuschen

Da, aber nicht zu sehen – das ist die Casa Invisibile aus der Wiener Architekturschmiede Delugan Meissl  Associated Architects. DMAA machten vor allem durch großformatige Prestigebauten von sich reden. Bis die Architekten feststellen, dass es kaum qualitativ hochwertige Fertighäuser zu einem vernünftigen Preis gibt – und die Casa Invisible entwickelten. Ihre vollständig verspiegelte Aluminiumfassade sorgt dafür, dass die 45 Quadratmeter große Wohnbox optisch mit ihrer Umgebung verschmilzt.

 

Die flexibel einsetzbare Einheit besteht aus einer vorgefertigten Holzkonstruktion, ist optional komplett möbliert zu haben und wird schlüsselfertig am jeweiligen Bestimmungsort aufgestellt. Mit Abmessungen von 14,5 mal 3,5 Metern ist der Transport auf einem Lkw kein Problem – ebensowenig wie das Finden eines geeigneten Grundstücks. Angesichtes eines zunehmend angespannten Immobilienmarktes bietet das unsichtbare Fertighäuschen mit seinem intelligenten Materialeinsatz eine wegweisende Alternative zum kosten- und verwaltungsintensiven, konventionellen Bauen. Sehen lassen kann es sich allemal.

 

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© Oskar DaRiz; http://www.dariz.com

 

Urwüchsiger Anbau

Der 500 Jahre alte Felderhof im Eisacktal ist ein typisches Beispiel für einen traditionellen Südtiroler Paarhof. Als ein Anbau notwendig wurde, bestand die Herausforderung darin, den Raumgewinn mit minimaler Auswirkung auf das historische Gesamtensemble zu realisieren.  

 

Der Architekt Pavol Mikolajcak aus Bozen löste die anspruchsvolle Aufgabe, indem er den wesentlichen Teil der Erweiterung unterirdisch anlegte. Möglich machte das die besondere Topographie des urwüchsigen Areals. Der ziegelförmige Neubau ist in einen felsigen Hang hineingebaut, der direkt an das Bestandshaus anschließt. Unter der Hügeloberfläche sind der neue und der alte Wohnbereich miteinander verbunden.

 

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© Oskar DaRiz; http://www.dariz.com

 

Von der Hangseite im Norden aus weisen nur zwei Oberlichter, die bündig mit der Wiese abschließen, auf den darunterliegenden Raum hin. Nach Süden öffnet sich eine Glasfront über die komplette Breite des Anbaus auf die Terrasse mit spektakulärem Blick über das Tal. Ein einzigartiges architektonisches Zusammenspiel von alt und neu.

 

Modellieren freier Formen in einer Dimension erleben


Organische Architektur ist mit ihrer dezenten Zurückhaltung und ihrem stilistischen Understatement nicht nur ausgesprochen wohltuend anzuschauen. Sie kommt auch dem Bedürfnis vieler Menschen nach einem Leben im Einklang mit ihrer natürlichen Umgebung nach. Wer naturverbundenes Wohnen zumindest auf Zeit genießen möchte, kann das in traumhaften Feriendomizilen tun.


 

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