Nachwuchsarchitekten entwerfen Olympiamuseum für München

6. März 2020

Die Jungarchitekten Marc Schmailzl und Sebastian Schaaf verfolgen in ihrer Bachelor-Thesis einen interessanten Eingriff ins Münchner Stadtbild und verleihen einem alten Bunker neuen Sinn.

Vor knapp 50 Jahren betrat München mit der Ausrichtung der Olympischen Spiele die große Bühne der Weltstädte. Der damals entwickelte Olympiapark hat sich seither zu einem wichtigen Stück Münchner Identität entwickelt. Grund genug, diesem Wahrzeichen ein Museum zu widmen, das obendrein als neue Anlauf- und zentrale Informationsstelle für den Park fungiert. Dieser vom Betreiber des Parks, der Olympiapark München GmbH, angestoßenen Idee gingen zwei Nachwuchsarchitekten der Technischen Universität in ihrer Bachelor-Thesis nach. Dabei vereinnahmten die jungen Ingenieure geschickt ein seit mehr als 70 Jahren sinnentleertes Bauwerk.

 

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© Marc Schmailzl / Sebastian Schaaf

 

Reif fürs Museum

Der Nutzen von Hochbunkern oder Luftschutzbunkern im Allgemeinen ist in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkriegs zum Glück nicht mehr gegeben. Selbst wenn es Anlass für solche Bauten gäbe, böten sie heutzutage gegenüber modernen Waffen vermutlich ohnehin keinen Schutz mehr. Was also tun mit den schwer abreißbaren Stahlbetonkolossen aus finsteren Zeiten? Die Jungarchitekten Marc Schmailzl und Sebastian Schaaf sahen zumindest einen für einen Neuanfang berufen: den Hochbunker in der Lerchenauer Straße beziehungsweise im Olympiapark. Der fünfgeschossige Rundturm ohne jedweden Bezug zu seinem Umfeld war nach Ansicht der damaligen Bachelor-Anwärter reif fürs Museum – oder besser: reif dafür, als solches zu dienen.

 

Vereinte Gegensätze

Gegensätze bilden das zentrale Thema des Entwurfs: Der an sich aufgrund seiner Ursprungsnutzung verschlossene Bunker reißt nun am oberen Ende weit auf, um sich für seine neue Bestimmung zu öffnen. Gleichsam dient die massive Konstruktion des Bestandsgebäudes als Auflager für einen filigranen skulpturalen Rundgang, der sich zunächst um das Bauwerk windet und schließlich über die Öffnung in dessen Tiefen gelangt. Entlang des Weges ist eine Museumslandschaft in Form einer Progressionsreihe ähnlich einer Filmreihe vorgesehen.

 

Aller Ehren wert

Die Abschlussarbeit der beiden Jungarchitekten, die einem sinnberaubten Betonzylinder neues Leben einhaucht, schaffte es unter die 20 Finalisten der Baunetz Campus-Masters im Juli/August 2019. Unter die Sieger gelangte der Entwurf zwar nicht. Nichtsdestotrotz bleibt der kreative Eingriff in Münchens Stadtbild aller Ehren- und, aus Sicht der Betreiber des Olympiaparks, vielleicht ja auch eine Überlegung wert.

 

Geplant wurde das gelungene Frühwerk übrigens unter anderem mit Allplan Architecture.

 

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© Marc Schmailzl / Sebastian Schaaf


 

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