Experiment Brückenbau: Burgenland erhält drei neue Brücken

6. Juli 2022

Im Rahmen des Großprojekts "B61a Pullendorfer Straße" wurde im Burgenland eine Überfahrtsbrückenfamilie mit Freiformschalung gebaut. Die Tragwerksplanung wurde der Woschitz Engineering ZT GmbH überlassen, ein Mitglied der Woschitz Group GmbH, die wiederum auf Allplan als unterstützende Bewehrungssoftware vertraute.

B61a_Brücke© STRABAG

Brücken haben in der Geschichte der Menschheit immer einen besonderen Platz eingenommen, da sie sowohl eine strategische Entscheidung als auch ein Denkmal der Architektur und des Ingenieurwesens darstellen und somit die Werte der Gesellschaft widerspiegeln. Bei der Planung von Brücken werden Wissenschaft, Technik und Ästhetik harmonisch in Einklang gebracht. So wurde in einem der größten burgenländischen Projekte des letzten Jahrzehnts eine Brückenfamilie errichtet, die in keine Kategorie des klassischen Brückenbaus fällt.

B61a Überfahrtsbrückenfamilie

Im November 2010 hat die Burgenländische Landesregierung beschlossen, eine neue Landesstraße vom bestehenden Kreisverkehr zwischen Mannersdorf und Rattersdorf-Liebing bis zur österreichisch-ungarischen Staatsgrenze zu bauen. Die Realisierung des Projekts „B61a Pullendorfer Straße“ hat nicht lange gedauert und der erste Spatenstich fand Ende September 2014 statt. Zeitgleich mit dem Bau der Bundesstraße wurde mit dem Bau von drei Fußgängerbrücken, den "B61a Brücken", begonnen, die als Tor zu Österreich dienen und die Aufmerksamkeit aller Reisenden auf dieser Strecke auf sich ziehen sollen.

Ungewöhnliche Konstruktion

Die Brückenfamilie für die B61a Pullendorfer Straße ist von ihrer Konzeption her sozusagen ein Einzelstück, denn sie lässt sich in keine klassische Brückenbaukategorie einordnen. Das Projekt folgt den Regeln der Freiformgeometrie (Freiformschalung): Das bedeutet, dass die Schalungen individuell auf der Grundlage eines dreidimensionalen Modells vorgefertigt wurden. Die Vorderkanten des Widerlagers sind, von oben betrachtet, geneigt und haben die Form eines Bogens, der optisch an einen schräg verlaufenden Tunnel erinnert. Die Flügel der Brücke haben eine ovale Öffnung, die beim Durchfahren aufgrund der Neigung des Widerlagers im Grundriss und der Bogenform in der Höhe als verzerrt wahrgenommen werden. Die diagonal angeordneten Dreiecksstützen haben eine geschwungene Schalungskontur und gehen fließend in die tragende Decke über.

Luftbild_ (c) Woschitz Group-1© Woschitz Group

BIM im Einsatz

Die Gestaltung und Realisierung von Freiformen war nur mit einem innovativen technologischen Ansatz möglich, weshalb sich die Ingenieure für BIM entschieden. Die Planung eines derartigen Projekts erfordert Präzisionsarbeit, die in die Hände der Spezialisten von Woschitz Engineering ZT GmbH gelegt wurde. Alle Brücken wurden vollständig als 3D-Modelle entworfen, und das statische Modell wurde zur besseren Übersichtlichkeit mit einem 3D-Drucker erstellt. Allplan war an diesem Projekt wesentlich mitbeteiligt: Es wurde vom Ingenieurteam als unterstützende Software für die Planung der Bewehrungsführungen und Hilfsschalungen ausgewählt.

Vom Land ausgezeichnet

Im Rahmen des Architekturpreises des Landes Burgenland, der alle zwei Jahre für herausragende moderne Architektur im Burgenland verliehen wird, erhielt die Brückenfamilie 61A einen Sonderpreis für ihre außergewöhnliche Brückengestaltung und setzt damit einen neuen Meilenstein in der Entwicklung des innovativen Brückenbaus.

© Christian Fichtner, Woschitz Group


 

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