Das Balanced Office Building: Vorzeigeprojekt und Produktneuheit

24. April 2017

Wie sieht ein Bürogebäude aus, das besonders energieeffizient und wirtschaftlich betrieben werden kann? Was muss es bieten, damit seine Nutzer sich in ihm wohlfühlen? Welchen Beitrag leistet intelligente Haustechnik dazu? Das Balanced Office Building (BOB) in der Solarsiedlung Aachen-Laurensberg gilt international als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges gewerbliches Bauen. Es ist der Prototyp für eine Produktneuheit in der Baubranche: Das erste Serienmodell eines Bürogebäudes – und es gibt Antworten. Welche, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Bürogebäude BOB.Aachen© BOB-AG / Jörg Hempel; Bürogebäude BOB.Aachen

Energie-Rekordhalter dank innovativer Technik

Die Entwickler des BOB haben Bewährtes und Innovatives kombiniert. Erdwärme wird ingenieurtechnisch genutzt: Das Balanced Office Building bedient sich für die Gebäudetemperierung einer oberflächennahen Geothermie. So wird nicht nur ohne fossile oder nukleare Energieträger geheizt. Auch die energieintensive Kühlung erfolgt zu 100 Prozent regenerativ mit Erdkälte. Weitere innovative Techniken, die im Einsatz sind: Betonkerntemperierung sowie Feuchte- und Wärmerückgewinnung. Das Balanced Office Building hat Null-Emissionen und ist beinahe energieautark: Mit 27 kWh pro im Jahr bzw. 28 Cent pro für Heizung, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung hält das Proto-BOB in Aachen seit zehn Jahren den Rekord als energieeffizientestes Bürogebäude in Deutschland.

Optimal im Gleichgewicht durch BOB.i

Es hört sich an wie in einem Science-Fiction-Film, ist im smarten Bürogebäude aber längst Alltag: Eine intelligente Steuerungs- und Regelungstechnik. „BOB.i.” verknüpft Klimadaten aus einer Wettervorhersagesteuerung und Informationen von Sensoren, die im Gebäude verteilt sind. Beides wird kombiniert zu intelligenten Anweisungen an die Haustechnik, die damit Heizung, Kühlung und Lüftung dirigiert. Durch diese Vernetzung kann BOB.i Raumklima, Energetik und Kommunikation optimieren. BOB.i fühlt, misst und entscheidet, was gut für die Gebäudenutzer ist – zum Beispiel durch intelligentes Lichtmanagement mit tageslichtlenkenden Jalousien. Außerdem lernt das Balanced Office Building nie aus: Dafür sorgen regelmäßige, automatische Updates.

Serienprodukt Bürogebäude

Das Balanced Office Building in Aachen gilt als Prototyp. Die Serienproduktion ist 2013 gestartet. Denn: BOB ist überall baubar. Das klimafreundliche Gesamtkonzept können auch mittelständische Unternehmen leicht realisieren: an jedem Standort, in beliebiger Größe und Architektur, mit identischem (ingenieur)technischem Grundkonzept. Der Produktgedanke ist neu in der gewerblichen Bauwirtschaft. So kann innovative Technik in nachhaltigen, qualitativ hochwertigen Bürogebäuden zu konkurrenzfähigen Preisen angeboten werden. Bislang gibt es Balanced Office Buildings in den Niederlanden, in Dresden, Hannover und Oldenburg. Weitere sind in ganz Deutschland in Planung. Und wenn es kein Voll-BOB sein soll oder kann, lassen sich durch entsprechendes Energiedesign BOB-Elemente auch in bestehende Bürogebäudeplanungen integrieren.

BOB, BIM und eine lebenswerte Bürowelt

Komplexe Gesamtkonzepte im Bau kommen jedoch nicht mit der Optimierung einzelner Aspekte aus. Nötig ist eine Sicht auf das große Ganze. Nur so können die ökologischen und ökonomischen Konsequenzen bis zu den Folgekosten bilanziert werden, lassen sich Energiebedarf, Raumklima, Raumakustik simulieren und Potenziale für Recycling und Abfall eines Bauvorhabens bestimmen. Und nur so kann ein Bürogebäude für den gesamten Lebenszyklus optimiert werden – wie BOB. Building Information Modeling (BIM) ist dabei der Schlüssel zu einer ganzheitlichen und gewerkeübergreifenden Informationsverarbeitung in allen Bereichen – von der Ökologie bis zu den soziokulturellen Faktoren.


 

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